Archiv der Kategorie: Swingtanz und -tänzer

The Original Lindy Hoppers – Vol. 2: George „Shorty“ Snowden

Eigentlich sollte George Snowdens Tanzkarriere mit 16 Jahren schon zu Ende sein. Er hatte sich beim Schlittschuhlaufen beide Knöchel gebrochen. Auch sonst waren seine jungen Jahre auf den Straßen New Yorks nicht einfach. Am 4.Juli 1904 in Manhattan geboren, zogen er und seine Mutter 1910 nach Harlem, wo er lange Zeit mit den „Jolly Fellows“ – einer Straßengang, die aber auch eine eigene Tanztruppe hatte – die Gegend unsicher machte und erst langsam begann, „anständig“ zu werden.

Er lernte Speditionskaufmann, kurierte beharrlich seine Verletzungen aus und wurde einer der schnellsten Charleston Tänzer der Gegend. Zusammen mit seiner damaligen Partnerin Mattie Purnell nahm er – mit Unterstützung der „Jolly Fellows“ – am „Harlem Dance Marathon“ teil, der im Juli 1928 im Madison Square Garden stattfand. Dort sollten die beiden dann Tanzgeschichte schreiben.

Wohl aus beginnender Erschöpfung verlor George den Kontakt zu Mattie, doch schnell fanden sie sich wieder und versteckten den „Faux Pas“ hinter ein paar fancy moves. Das Publikum war begeistert. Beim nächsten „Breakaway“ lief es besser und bald mischten die beiden traditionelle Tanzfiguren mit Solo-Jazz Schritten – immer mit einer Hand verbunden. Ein Reporter, der die beiden beobachtete, fragte sie, „Was macht Ihr da?“ Snowden rief zurück, „Hop…den Lindy Hop!“ (Kurz zuvor hatte Lindbergh den Atlantik überquert).
Der „Lindy Hop“ war geboren.(*)

Wenig später gründete George seine eigene Tanztruppe, die „Shorty Snowden Dancers“, die auch in dem Kurzfilm „After Seben“ zu sehen ist:

Kurz darauf stieß George „Twistmouth“ Gannaway dazu – er war es, der 1934 die damals 14-jährige Norma Miller ins Savoy schmuggelte.

Der Savoy Ballroom war seit seiner Eröffnung 1927 das Mekka der Lindy Hopper und „Shorty“ George Snowden war lange Zeit DER Top-Tänzer dort. Gerade mal 1,50m groß, machte er aus der Not eine Tugend und nahm sich beim Tanzen zuweil selbst auf die Schippe. Sein Markenzeichen wurde der „Shorty George“, wo er sich – mit übertrieben gebeugten Knien watschelnd – noch kleiner machte als er schon war. Er und seine neue Partnerin Big Bea – annähernd zwei Meter groß – boten ein aberwitziges Bild:

Frankie Manning wurde durch dieses Duo zu der Idee des ersten „Air Steps“ gebracht und löste Mitte der 1930er „Shorty“ George als „König des Savoy“ ab.

Mitte der 1940er musste George das professionelle Tanzen aufgeben – seine Knie und Füße waren buchstäblich „zu Klump“ getanzt.
Man konnte ihn aber bis in die 1950er ab und zu noch bei Social Dance Events sehen.

Im Mai 1982 erlag „Shorty“ George Snowden einem Lungenemphysem.

(*) Der Wahrheitsgehalt dieser Geschichte ist umstritten. Trotzdem bleibt es – ein schöne Geschichte…

Quellen:
https://en.wikipedia.org/wiki/George_Snowden
http://jassdancer.blogspot.com/2012/10/shorty-george-snowden.html
https://authenticjazzdance.wordpress.com/2012/07/04/the-creators-of-the-lindy-hop-george-shorty-snowden-and-mattie-purnell/
http://www.savoystyle.com/shorty_george.html

The Original Lindy Hoppers – Vol. 1: Al Minns

Al Minns war einer der berühmtesten original Lindy Hopper des Savoy Ballroom der 1930er und 1940er Jahre in New York. Dort wurde er berühmt durch seine unglaubliche Kreativität, Flexibilität und Energie. Er war das jüngste Mitglied der legendären „Whitey’s Lindy Hoppers„, eine Gruppierung der besten Lindy Hopper des Savoy, welche mit atemberaubenden Shows die ganze Welt bereisten und in Staunen versetzten.
Auch war er Teil der wohl bekanntesten Lindy Hop Film-Szene aller Zeiten in „Hellzapoppin‘“ – Al erkennt ihr an dem weißen Blazer (ab Min. 3:34):

The King of „Squat Charleston“
Al war auch ein unglaublicher Solo Jazz Tänzer. Er gilt als der König des Squat Charleston, den keiner so cool und lässig tanzte wie er (0:10):

Al Minns‘ „Partner in Crime“ war Leon James, mit dem er oft gemeinsam auftrat. Die beiden kreierten beispielsweise eine eigene Version des Shim Sham, den „Al and Leon Shim Sham“. Hier zeigen die tollen Harlem Hot Shots aus Schweden Al und Leons Version:


Al und die Schweden
Eine Gruppe ambitionierter schwedischer Tänzer holten Al in den 1980er Jahren in ein kleines schwedisches Dorf zwei Stunden von Stockholm entfernt, um von ihm unterrichtet zu werden. Dieses kleine Dorf trägt den Namen „Herräng“ und Als Besuch kann wohl als der Anfang des legendären „Herräng Dance Camp“ gewertet werden, welches bis heute stattfindet (psssst: hier gibt’s einen Blog-Post von Michaela über Herräng 😉 ). Später folgten auch Frankie Manning und Norma Miller – beide ebenfalls Mitglieder von „Whitey’s Lindy Hoppers“ – der Einladung nach Schweden und waren dort für viele Jahre regelmäßig als Trainer zu Gast.

Während der 50er und 60er Jahre trat Al in diversen TV-Shows auf, um Lindy Hop, Charleston als auch Authentic Jazz Dance der Welt zu präsentieren und diese großartigen Swingtänze nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Al starb 1985 im Alter von 65 Jahren in Queens, New York.

Quellen:
https://www.jaminjackson.com/who-is-al-minns/
https://en.wikipedia.org/wiki/Whitey%27s_Lindy_Hoppers
https://www.streetswing.com/histmai2/d2aminn1.htm

https://en.wikipedia.org/wiki/Al_Minns